Großmutters Thüringer Rezepturen heute nachempfunden: In Mutters und Großmutters Rührschüssel geschaut - Alte Rezepturen aus Thüringen (German Edition) by Hannalore Gewalt

Autor:Hannalore Gewalt [Gewalt, Hannalore]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Rockstuhl
veröffentlicht: 2015-02-16T22:00:00+00:00

Schichtwirsing

Schon im Sommer war der erste Wirsing im eigenen Garten zu festen Köpfen herangewachsen. Die Hausfrauen benötigten für eine ordentliche Mahlzeit schon einige davon, weil der Wirsing beim Kochen ziemlich zusammenfällt, und außerdem hat sich gern Ungeziefer in die äußeren Blätter eingenistet, und es entsteht so viel Abfall.

Der Topf wird eingefettet, danach der kleingeschnittene Wirsing eingefüllt, den Wirsing deckt danach eine Schicht aus Kartoffelscheiben ab. Etwas vorgekochter und in Scheiben geschnittener Schweinekamm wird nun aufgelegt, natürlich mit Salz und etwas Pfeffer gewürzt, auch die Ringe von 2 großen Zwiebeln bringen einen guten Geschmack.

Wieder eine Wirsing- und noch eine Kartoffelschicht füllen den Topf.

In wenig Brühe wird das Ganze gargekocht. Mit Muskat kann, je nach Geschmack, das Gemüse verfeinert werden. In Butter angebräuntes Semmelmehl kommt zum Schluß obenauf.

Von jungem Wirsing wird dieses Gericht besonders schmackhaft.

Heutzutage sieht man kaum noch Wirsingköpfe in einem Hausgarten. Genau wie auf Porree und Rosenkohl, haben sich auf dem Wirsing mit den Jahren immer mehr Schadinsekten eingefunden, dessen Bekämpfung Unmengen von Insektiziden nötig machen. Da mag ich keinen Wirsing mehr. Seit einigen Jahren durchbohren auch winzige Käfer die Stengel des Porrees. Wie beim industriellen Gemüseanbau vorgegangen wird, möchte ich besser gar nicht sehen, sonst müsste ich auf all die Gemüsearten verzichten, und damit auf viele Vitamine, die gerade im Winter wichtig sind. Kohl und Möhren hielten uns DDR-Bürger über viele Winter und Jahre hinweg, nicht das Schlechteste!

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